Aus der Kreuznacher Rundschau vom 5. Juli 2012
von Nathalie Doleschel
von Nathalie Doleschel
Bad Kreuznach wird Fair Trade Town
In der letzten Ratssitzung gab es Kaffee und Plätzchen aus nachhaltigem Anbau!
Bad Kreuznach (nl).
Plätzchen,Schokolade, Säfte und Kaffee: Ungewöhnlich kulinarisch verwöhnt wurden die Stadträte und Ratsbesucher in der vergangenen Ratssitzung. Angeboten wurden nämlich fair gehandelte Produkte von Kleinbauern aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die für ihre Waren einen garantierten erzielen, ein regional angemessenes Einkommen haben, in Infrastruktur investieren und vor allem keine Kinder- und Zwangsarbeit zulassen. Wie schlimm diese aussehen kann, dokumentierten Schüler der 10c des Gymnasiums an der Stadtmauer, die sich mit ihrer Erdkundelehrerin, Schulleiterin Dr. Schwarz, im Unterricht mit fairem Handel beschäftigt haben und vor dem Stadtrat referierten. Kinderarbeit könne in vielen Produkten stecken, zum Beispiel in Orangensaft oder Kaffee, denn kleine, geschickte Hände sind leider besonders für die schwierige Ernte der Kaffeebohnen geeignet. Diesen unmenschlich hart arbeitenden Kindern wird der Zugang zu jeglicher Bildung verweigert, sie sind ohne Rechte und deshalb leicht auszubeuten, wie ein Dokumentarfilm über einen Steinbruch in Indien zeigte. International anerkannte Siegel wie „Fair Trade“ könnte der Ausbeutung Einhalt gebieten, wenn sich Städte und Bewohner in aller Herren Länder daran beteiligen und ausschließlich fair gehandelte Waren kaufen (wir berichteten). Dies ist das Millenium-Ziel der Vereinten Nationen, die für eine verbesserte Welt streiten. Bad Kreuznach wird ein Mitstreiter: Der Stadtrat hat einstimmig beschlossen, sich um den Titel „Fair Trade Town“ zu bewerben und wird außerdem ausführliche Fragebogen an Zulieferer und Unternehmen aus armen Drittländern senden, die den Bogen ausfüllen müssen und mit ihrer Unterschrift versichern,dass ihr Produkt nicht aus Kinderarbeit stammt.