Weltladentag 2016

Der Titel der diesjährigen Kampagne vom Weltladen-Dachverband und Forum Fairer Handel: Unternehmen haftbar machen!

Der Titel der diesjährigen Kampagne vom Weltladen-Dachverband und Forum Fairer Handel: Unternehmen haftbar machen!

Auch die Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer schaute vorbei, um sich die Aktion anzusehen und erklären zu lassen.

Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer schaute vorbei, um sich die Aktion anzusehen und von Ilse Rapp erklären zu lassen.

Bei der Aktion konnten Passanten einen Brief an Bundeskanzlerin Merkel unterschreiben und somit eine verbindliche Sorgfaltspflicht für Unternehmen entlang der Lieferkette fordern.

Bei der Aktion konnten Passanten einen Brief an Bundeskanzlerin Merkel unterschreiben und somit eine verbindliche Sorgfaltspflicht für Unternehmen entlang der Lieferkette fordern.

Auch die Oberbürgermeisterin von Bad Kreuznach, Dr. Heike Kaster-Meurer, unterstützte unsere Forderungen mit einer Unterschrift!

Auch die Oberbürgermeisterin von Bad Kreuznach, Dr. Heike Kaster-Meurer, unterstützte unsere Forderungen mit einer Unterschrift!

Stempeln der Briefe an Frau Merkel im Weltladen Bad Kreuznach.

Stempeln der Briefe an Frau Merkel im Weltladen Bad Kreuznach.

Post aus Bad Kreuznach an die Bundeskanzlerin

Weltladen Bad Kreuznach beteiligt sich an bundesweiter Brief-Aktion

Bad Kreuznach.
Eine bundesweite Brief-Aktion der Kampagne „Mensch. Macht. Handel. Fair.“ fordert einen verbindlichen Schutz von Menschen- und Arbeitsrechten weltweit. Bis 14. Mai 2016 können die Bürger aus Bad Kreuznach im Weltladen einen Brief an Kanzlerin Angela Merkel unterschreiben.

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Am Samstag, den 14. Mai 2016 klebt zwischen 11 und 16 Uhr ein leerer Anzug auf der Alten Nahebrücke auf dem Boden. „Unternehmen haftbar machen!“ ist auf orange-farbigem Klebeband zu lesen. Hinter der Straßen-Installation steht der Weltladen Bad Kreuznach. Die Aktion soll irritieren und zu einer Brief-Aktion an Bundeskanzlerin Merkel aufrufen. „Der leere Anzug symbolisiert, dass aktuell niemand die Verantwortung trägt, wenn bei der Produktion im Ausland Menschen- und Arbeitsrechte verletzt werden,“ erklärt Ilse Rapp vom Weltladen. „Auch deutsche Unternehmen sind direkt oder indirekt an Menschenrechtsverletzungen im Ausland beteiligt, doch sie müssen bislang nicht dafür haften.“

Im Rahmen einer bundesweiten Brief-Aktion fordern die Weltläden am Weltladentag 2016 Bundeskanzlerin Merkel auf, Unternehmen zu verpflichten, Menschenrechte weltweit verbindlich zu schützen und damit die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft- und Menschenrechte auch in Deutschland umzusetzen.

Alle Bürgerinnen und Bürger  sind eingeladen, im Weltladen in der Mannheimer Straße 90 oder am 14. Mai von 11 bis etwa 16 Uhr auf der Alten Nahebrücke oder im Laden einen Brief zu unterschreiben. Die Briefe werden bis 17. Mai vom Weltladen an das Kanzleramt geschickt, damit sie kurz vor der entscheidenden Sitzung des Bundeskabinettes ankommen. Denn bis Mitte Juni entscheidet die Bundesregierung über den Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte und ob dieser eine verbindliche Unternehmensverantwortung festschreibt.

Kontakt und Informationen: Weltladen Bad Kreuznach, Ilse Rapp, Tel 0671- 41722

Kreuznacher Konfirmanden im Weltladen

Kreuznacher Konfirmanden erkunden zahlreiche Brennpunkte im Stadtgebiet
Von Fred Lex – 24. 03. 2016

BAD KREUZNACH – Man könnte das Ganze als eine Rallye bezeichnen: Die Konfirmanden Leon, Sidney und Mark bekommen einen Zettel mit fünf Adressen von Ladengeschäften in der Innenstadt ausgehändigt und sollen herausfinden, wo und in welchem Umfang Waren mit dem Siegel „Fairtrade“ zu finden sind. Sie sollen also gewissermaßen in einer Stichprobe fixieren, welchen Stellenwert in Bad Kreuznach die Produzentenorganisation einnimmt, die mit starker Konsequenz soziales, ökologisches und ökonomischen Handeln zu ihrem Maßstab gemacht hat. Solche Konsumkritische Stadtrundgänge gehören zum Konfirmandenunterricht in der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Kreuznach.

Exkursion in Innenstadt

AUSTAUSCH
In einer Abschlussveranstaltung am Dienstag, 3. Mai, 18 Uhr, in der Markuskirche, zu der auch die Eltern eingeladen sind, stellen die Jugendlichen ihren Praktikumsort vor und erfahren durch die anderen Konfirmanden was sonst noch passiert ist, und dass „dies alles mit Kirche zu tun hat“, wie Pfarrerin Weiser es formuliert.

Die Exkursion von Leon, Sidney und Mark ist Teil eines umfangreichen Praktikums, das unter anderem die Teilnahme an Kinderbibelwoche und Gottesdienstgestaltung, Besuche im Seniorenheim, in Kindergärten, im Treffpunkt Reling, in der Kantorei, in der jüdischen Gemeinde und im Arbeitsbereich des Küsters einschließt. 40 Konfirmandinnen und Konfirmanden engagieren sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Verlauf der Unterrichtswochen an diesen Orten.

„Überall erfahren sie dort, wie Kirche arbeitet, wo sich Menschen warum engagieren und was das mit unserem Glauben zu tun hat“, erläutert Pfarrerin Ute Weiser. In der Generation der Großeltern bildeten Auswendiglernen und Aufsagen von Bibel- und Katechismus-Texten den Schwerpunkt des Konfirmandenunterrichts. Das hat sich aber seit den 70er Jahren geändert. Die Kirche zeigt heute der Generation der 14-Jährigen die Arbeit an den Brennpunkten des Alltags.

Warum sich Menschen engagieren, um das Ungleichgewicht im weltweiten Handel abzubauen, erfahren die Konfirmanden von Karsten Levsen (Bad Kreuznach) und Gertrude Weißgerber (Wallertheim) im Weltladen auf der Alten Nahebrücke. Im Weltladen ist praktisch alles Fairtrade. Dort kann man sich ein Bild darüber machen, wofür das Fairtrade-Siegel steht, was die Bestandteile des Fairtrade-Standards sind und wie in den Produktionsgemeinschaften überall in der Welt gearbeitet wird.

Die Fairtrade-Programme bieten Kakao-, Zucker- und Baumwollproduzenten die Chance, höhere Verkaufserfolge unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Bedingungen zu erzielen. In einem Film sehen die Besucher aus dem Konfirmandenunterricht wie Kakaoanbauer an der Elfenbeinküste durch Fairtrade-Konditionen ihre Existenz sichern: Eine Wasserpumpe für alle kann angeschafft werden, eine Frau, die ihren Mann verloren hat, erwirbt eine Parzelle, auf der sie ihren Lebensunterhalt erwirtschaftet.

Karsten Levsen ist Wissenschaftler, hat selbst schon einen Weltladen geleitet und ist gemeinsam mit Gertrude Weißgerber in der Bildungsarbeit engagiert. Sie haben das Programm für die Konfirmanden vorbereitet und beteiligen sich, begleitet von Praktikantin Sarah, an dem Erkundungsgang durch die Ladengeschäfte. Ist Bad Kreuznachs Handel im Fußgängerbereich der Innenstadt gut mit Fairtrade-Produkten ausgestattet? „Ein Anfang ist gemacht“, urteilt Levsen mit verhaltenem Optimismus. Die Ausstattung eines Verbrauchermarkts in der Salinenstraße mit den gewünschten Waren sei sogar „enorm“.

Auf jeden Fall werden die drei Konfirmanden in allen Läden fündig. Nirgendwo gibt es Zurückhaltung oder gar Ablehnung vonseiten des Personals. Die Mitarbeiter sind über die Bedeutung des Fairtrade-Siegels informiert und zeigen den Jugendlichen die entsprechend zertifizierten Waren. Ein Textilgeschäft hat sogar auf seinem Wegweiser im Haus das Fairtrade-Siegel neben anderen prominenten Handelsmarken angebracht. „Wir dokumentieren alles auf Video“, erklärt Sidney. Die Dokumentation soll später auf einer Abschlussveranstaltung gezeigt werden.

Man wird auf dem Video so allerhand zu sehen bekommen: neben Textilien auch Rosen und Schleierkraut, Schokoladetafeln und Kaffeetüten, sogar einen Eisbecher, auf dem die Inhalte von Zucker, Kakao und Vanille in Prozenten fairtrade-gerecht angegeben sind. Insgesamt werden es am Ende mehr als zehn Produkte sein, die bei dieser Aktion aufgelistet wurden. Gertrude Weißgerber hat dem Personal in den Ladengeschäften für die Auskunftsbereitschaft und die Abwicklung der Frageaktion gute Noten gegeben. „Vor fünf Jahren war es noch so, dass die Mitarbeiter erst den Pressechef rufen mussten, bevor sie etwas sagen durften, das hat sich erfreulicherweise geändert.“ Die Nachfrage durch die Kundschaft nach zertifizierten Waren hat beim Handel offensichtlich eine Neuorientierung ausgelöst.

Meine Zeit als FÖJlerin im Weltladen

Ich heiße Carla Graumann, bin 19 Jahre alt und wohne in Mainz. Seit dem August 2015 arbeite ich hier im Weltladen Bad Kreuznach als FÖJlerin – ich leiste also ein Freiwilliges Ökologisches Jahr.

Im Sommer 2015 habe ich in Mainz mein Abitur gemacht. Über das Internet habe ich dann zum FÖJ und zum Weltladen Bad Kreuznach gefunden. Es gab mehrere Gründe, warum ich mich dann dafür entschieden habe: Nach dem Lernen für das Abitur wollte ich erstmal eine Auszeit vom Theoretischen nehmen und mich praktisch in der Gesellschaft engagieren und so nebenbei auch schon ein wenig den Berufsalltag erleben.

Außerdem nutze ich das Jahr zur Orientierung, da ich nach der Schulzeit noch keinen für mich passenden Studiengang o.ä. gefunden habe.

Ein wichtiger Punkt ist auch, dass das FÖJ ein Bildungsjahr ist. In den verschiedenen Bestandteilen des FÖJs habe ich bereits vieles gelernt, was ich vorher nur oberflächlich kannte. Bei meiner Arbeit im Weltladen selbst habe ich die Strukturen und Prinzipien des Fairen Handels, und die Unterschiede und Vorteile gegenüber dem konventionellen Handel kennengelernt. Es ist schön, dass man im Weltladen weiß, wo die Produkte herkommen, und dass man durch die Zertifizierungen der Handelsorganisationen eine Gewissheit hat, dass man mit dem Kauf der Produkte Menschen in anderen Teilen der Welt unterstützen kann. Durch die Mithilfe im Fairen Handel (sei es als Konsument oder, wie bei mir, durch die Arbeit im Weltladen) erlangt man für sich selbst ein Bewusstsein im Konsumverhalten und kann dieses dann auch weitergeben.

Des Weiteren lerne ich im Weltladen die alltäglichen Abläufe in einem Fachgeschäft sowie auch den Kontakt mit Kunden kennen. Bei unseren Bildungseinsätzen in Schulen und Kindergärten bekomme ich außerdem einen Einblick in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Ein weiterer Bestandteil des FÖJs sind die Seminare mit FÖJler/innen aus ganz Rheinland-Pfalz. Hier kann man sich mit Gleichgesinnten austauschen, gemeinsam Projekte planen und man lernt zusammen Neues zu Themen wie beispielsweise Wirtschaft, Umwelt und Nachhaltigkeit.

In meiner Seminargruppe wurde ich zur Gruppensprecherin gewählt – auch dafür werden mir in meiner Einsatzstelle die nötige Zeit und die technischen Notwendigkeiten (Telefon, PC, Internet) gegeben. Zwischendurch kann ich im Weltladen auch immer wieder die Zeit nutzen, um mich im Internet für meine Zeit nach dem FÖJ zu orientieren.

Mit meiner Einsatzstelle, dem Weltladen Bad Kreuznach, bin ich bisher sehr zufrieden. Der kleine Laden hat meines Empfindens nach eine schöne, ruhige und heimische Atmosphäre. Auch die Mitarbeiterinnen sind nett und es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten.

Deswegen kann ich diese Einsatzstelle für die folgenden FÖJ-Jahrgänge nur weiterempfehlen!