Rückblick: Faire Woche 2011


Mehrgenerationenhaus Bad Kreuznach (MGH): Alles über „Fairtrade“

Das Café Kleeblatt stellt auf fair gehandelte Produkte um – nicht nur zur Fairen Woche

Das Mehrgenerationenhaus Bad Kreuznach (MGH) setzt zunehmend auf „Fair Trade“: Das Café Kleeblatt, eine Art Bistro im MGH, soll soweit wie möglich „fair“ werden.

Der Caritasverband Rhein-Hunsrück-Nahe e.V. als Träger des Mehrgenerationenhauses bietet in dessen offenem Treff schon seit längerem beispielsweise Kaffee, Tee oder Snacks vornehmlich aus fairem Handel an.

Zupass kam da jüngst die bundesweite „Faire Woche“ – für das Mehrgenerationenhaus eine Gelegenheit, das Thema in den Fokus zu rücken. Mit mehreren Kooperationspartnern gestaltete man drei Themennachmittage unter dem Motto „Fair ist mehr!“

Im MGH im Bad Kreuznacher Zentrum St. Hildegard beleuchteten sachkundige Referenten – richtige „Insider“ – an drei aufeinanderfolgenden Tagen das Thema aus ihrer Perspektive:

Los ging’s dienstags mit einem Vortrag von Elod Chibowo Kafaukoma. Er ist Landwirtschaftsanalyst und Sekretär der Zuckerkooperative Kasinthula in Malawi, die seit gut zwölf Jahren 282 Kleinbauern mit insgesamt 754 Hektar Land vertritt. Der Referent aus Südostafrika erläuterte aus erster Hand die Vorteile gerechter Handelsbedingungen.

Fairtrade als Handelspartner nimmt eine festgelegte Menge an Rohrzucker ab. Für Mehrlieferung gibt es Prämien, die vor Ort in Projekte wie Brunnenbohrung, Strom- und Wasserversorgung oder in die Erweiterung des Krankenhauses fließen, aber auch Computer für drei Schulen oder Stipendien ermöglichen.

Am Mittwoch informierte im Mehrgenerationenhaus der örtliche Weltladen. Die gezeigten Dokumentarfilme beschrieben nicht nur den Produktionsweg beispielhaft ausgewählter Güter. Sie betonten auch, nach welchen Prinzipien fairer Handel etwa mit Tee, Kakao oder Rosen funktioniert: Er ist demokratisch, emanzipiert und sozial. Und zugunsten von Schulpflicht und Bildung lehnt er Kinderarbeit ausdrücklich ab. Für Fragen und Gespräche standen Ilse Rapp und Carsten Levsen vom Weltladen Bad Kreuznach zur Verfügung.

Der Donnerstag gehörte Manfred Thesing. Der Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Trier sprach über den Zusammenhang zwischen fairem Handel und sozialem Handeln. „Fair einkaufen oder spenden?“, lautet seine Leitfrage. Es sei „beschämend, dass jemand von seiner Hände Arbeit nicht leben kann“, so Thesing. „Allen Menschen soll ein menschenwürdiges Leben ermöglicht werden!“, lautet sein Plädoyer. Der Kauf fair gehandelter Dinge leiste dazu einen maßgeblichen Beitrag.

Details gibt’s bei Irmgard Staab und Andreas Esch (Caritas-Geschäftsstelle Bad Kreuznach) unter Tel. 0671/838280.


Impressionen Ökologische Messe Bad Münster

Die 12. Ökologische Messe für Garten- und Balkonbesitzer fand am 28. August im Kurpark von Bad Münster am Stein statt.
Unter dem Titel „Heimische Zaubergärten“ lud der BUND e.V. zum diesjährigen Motto „Pflanzen der Kelten“ vor der herrliche Kullisse des Kurparks ein.
Auch der weltladen Bad Kreuznach war mit einem stand und großen Angebot vertreten.


Faire Woche 2011

In Kooperation mit der Caritas Bad Kreuznach, Bahnstr. 26 bietet der Weltladen Bad Kreuznach im Rahmen der Fairen Woche drei Veranstaltungen im Café Kleeblatt der Caritas an:

– Am 20.09.2011 um 15.00 Uhr berichtet ein Zuckerrohrbauer aus Malawi/Afrika über seine Arbeit und besucht um 17.oo Uhr unseren Weltladen.

– Am 21. 09.2011 um 15.00 Uhr zeigt der Weltladen Bad Kreuznach drei Filme zu fairgehandeltem Tee, Textilien und Rosen.

– Am 22. 09.2011 um 14.30 Uhr referiert Manfred Thesing zum Thema „Lieber Fair gehandelte Produkte kaufen, als jährliche Spenden an z.B. Misereor oder Brot für die Welt…“

Rückblick: Ausstellungseröffnung Mensch Macht Milch


Aus der Lokalpresse (AZ)
Für faire und gerechte Preise (Allgemeine Zeitung, 29.08.2011)

Von Christine Jäckel

AUSSTELLUNG Die Situation von Milchbauern in Europa und Afrika

Viele Verbraucher interessiert heute, wo ihre Nahrungsmittel herkommen und wie sie erzeugt werden. Und beim Grundnahrungsmittel Milch haben die deutschen Bauern 2008 und 2009 mit ihren Aktionen dafür gesorgt, dass die Öffentlichkeit auf den Preisverfall aufmerksam wurde. Die Ausstellung „Mensch Macht Milch“ im Dietrich-Bonhoeffer-Haus macht noch bis zum 8. September auf die Situation der Milchbauern weltweit aufmerksam.

Die 19 Tafeln der Ausstellung zeigen Porträts von Milchbäuerinnen und Milchbauern in Europa und Afrika. Wie der Untertitel „EU-Agrarpolitik und bäuerliche Landwirtschaft in Nord und Süd“ ankündigt, zeigen die Schlaglichter auf die einzelnen Höfe in Deutschland, Frankreich oder Burkina Faso auch Hintergründe und Zusammenhänge auf. Ilse Rapp vom Vorstand des Weltladens hat die Ausstellung nach Bad Kreuznach geholt, und gemeinsam mit dem Regiomarkt, dem Kirchenkreis An Nahe und Glan und dem Netzwerk am Turm wurde das Ausstellungsprojekt geschultert.

„Wenn Sie oder ich heute einen Liter Milch aus dem Kühlregal im Supermarkt nehmen, wissen wir in der Regel nicht, wo der Hersteller seinen Stall hat, wie viele Tiere er hält, wie er sie füttert und welchen Preis er für seine Milch bekommt“, erläuterte Rapp. Die Antworten auf diese Fragen gehören zum Kerngeschäft der Weltläden, wie Rapp weiter ausführt: „Wir wollen faire und gerechte Preise für die Erzeuger und setzen uns für eine umwelt- und tiergerechte Landwirtschaft und für die Förderung von Kleinproduzenten und regionalen Anbietern ein.“ Aktuell bemüht sich das Team des Regiomarktes darum, das vorhandene Angebot an Milchprodukten durch Frischmilch aus der Region zu erweitern. Wie Ute Ackermann vom Regiomarkt festgestellt hat, kein leichtes Unterfangen, da es an lokalen Molkereien mangelt.

Die Texte zu den Fotos von „Mensch Macht Milch“ erklären auch, welche Motive die Milchbauern antreiben, welche Position sie zur Gentechnik einnehmen und wie ihre Erfahrungen mit Milchquote und Exportsubventionen sind. Sie zeigen Kontraste wie den Musterbauernhof mit 28 Tieren in Baden-Württemberg und die Agrargenossenschaft mit 625 Milchkühen in Sachsen-Anhalt, die Milchbäuerin in Burkina Faso, die mit der Milchleistung ihrer vier Kühe ihre Familie ernährt, und ihre deutsche Kollegin, die jeden Tag 50 Milchkühe zu melken hat, aber ohne die Agrarsubventionen ihren Betrieb schließen müsste.

Trotz moderner Technik und Rekorderträgen ist man weiter denn je von den Zielen entfernt, den Hunger zu bekämpfen oder kostendeckende Preise für Nahrungsmittel zu erzielen. „Mensch Macht Milch“ zeigt Hintergründe auf. An den Bauernhof ihres Großvaters kann sich Initiatorin Ilse Rapp noch gut erinnern. Foto: Christine Jäckel Trotz moderner Technik und Rekorderträgen ist man weiter denn je von den Zielen entfernt, den Hunger zu bekämpfen oder kostendeckende Preise für Nahrungsmittel zu erzielen. „Mensch Macht Milch“ zeigt Hintergründe auf. An den Bauernhof ihres Großvaters kann sich Initiatorin Ilse Rapp noch gut erinnern. Foto: Christine Jäckel